Gesundheit

AtlasMed-Projekt

Palliativpflege ist ein Bereich, in dem Religion und der Trost und die Unterstützung, die sie den Menschen bietet, gerade deshalb relevant sind, weil sich die betroffenen Menschen in der letzten Phase ihres Lebens befinden. Migranten mit muslimischem Hintergrund der ersten Generation sind zunehmend mit sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Krebs etc. konfrontiert. Daher müssen medizinische Entscheidungen getroffen werden, die den Übergang von einem kurativen zu einem palliativen Setting markieren. In der Praxis zeigt sich, dass Lebensfragen religiöser Natur bei den Entscheidungen dieser spezifischen Zielgruppe muslimischer Patienten und ihrer Familien eine Rolle spielen. An der Schnittstelle von Fragen rund um Leben und Tod tauchen tiefe religiöse Überzeugungen auf, die der religiösen Bedeutung vor, während und nach palliativen Entscheidungen Farbe verleihen.

Forschung

In der Forschung, die wir von und für Muslime in den Niederlanden durchgeführt haben, haben wir uns mit klassischen und zeitgenössischen Ansichten muslimischer Theologen zu diesem Thema, aber auch mit der Praxis befasst[1]. Diese Ansichten muslimischer Theologen sind wichtig, weil sie Autorität für Muslime haben, aber sie bestimmen beispielsweise auch den Rat, den Imame Menschen aus ihrer Religionsgemeinschaft geben, wenn sie in einem palliativen Umfeld vor medizinischen Entscheidungen stehen. In der Praxis scheint es regelmäßig zu Spannungen zu kommen, wenn die niederländische Sicht auf die Frage, was gute Pflege in einem palliativen Umfeld ausmacht, nicht immer gut mit alternativen muslimischen Ansichten übereinstimmt.

[1] Muslimische Rechtsprechung zur Beendigung der Behandlung unheilbar Kranker: Eine gezielte Inhaltsanalyse der Dokumente des Islamic Fiqh Council der Muslim World League | SpringerLink